Sonntag, 3. April 2011

Dr. Jones, Sie hier?

Sonntag, 3. April 5:30 Uhr,
vor genau einer Woche haben Archäologen in der Wüste eine zweite Pyramide aus dem Sand gegraben, bisher hat es niemand gewagt sie zu betreten, ich werde der erste Mensch seit über 2500 Jahren sein, der dies tun wird.
Ich begeben mich im Schutz des Morgengrauens aus dem Bahnhof des Sandpalastes. Ich hoffe vor Sonnenuntergang mit dieser ersten Expedition fertig zu sein. Am Rand der Wüste sehe ich wie die letzten Zombies in hell lodernden Flammen ihr Ende finden.

Die kurze Wegstrecke ist schnell überwunden und der versteckte Schalter zum Öffnen der schweren Eisentüren ebenso rasch gefunden, die Scharniere geben mit einem lauten Quietschen nach.
Als ich den ersten Schritt in das Innere der Pyramide setzte kommt mir eine modrige, staubige und trockene Luft entgegen. Doch das ist nicht was mir den Atem raubt, viel mehr ist es das was meine Augen in der Eingangshalle erblicken:


Eine riesige Statue aus massivem Fels und feinsten Edelmetallen! Der fünf Mann hohe Koloss weckt meine Abenteuerlust, nur echten Pharaonen werden solche Monumente gewidmet und die Gräber dieser Menschen sind in der Regel voll mit Schätzen aller Art.
Unter den Beinen der Statue entdecke ich eine Leiter nach unten, vorsichtig steige ich hinab. Die alten, morschen Sprossen knarzen bedrohlich unter meinen Gewicht, doch glücklicherweise halten sie.
Unten angekommen erblicke ich einen zerfallenen Raum, Sand dringt aus allen Löchern und versucht mit aller Gewalt das verlorene Territorium wieder an sich zu reißen.

Die Pyramide scheint wohl doch nicht so gut erhalten zu sein, wie anfangs angenommen, ich hoffe die tieferen Stockwerke sind noch nicht völlig vom Sand verwüstet worden.

Im hinteren Teil des Raumes entdecke ich links und rechts zwei weitere Leitern, ich entscheide mich für die Linke, sie scheint besser erhalten zu sein.


Am anderen Ende der Leiter traue ich meinen Augen kaum, Gras? Ein Bach? Pflanzen? Mitten unter der Wüste?!
Was ist das hier für ein Ort? Der Garten der Toten?
Auch ist nirgends Sand oder Zerfall zu sehen, doch ich habe keine Zeit mich mit diesem Mysterium zu befassen. Vorerst.
Während ich mich der Tür am anderen Ende des unterirdischen Gewächshauses nähere, betrachte ich argwöhnisch das Huhn, dass durch den Garten flaniert, ich frage mich wie es wohl hierher gelangt ist.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Tür empfängt mich wieder ein mir mehr vertrauter Anblick.
Eine zerfallene und dem vollständigen Einsturz nahen Brücke.

Was unter der Brücke ist, kann ich nicht erkennen, es ist zu dunkel. Doch Wasserplätschern und der Gestank nach Verwesung ist zu Vernehmen. Wer der Verursacher des Plätscherns ist, möchte ich lieber nicht erfahren. Langsam und vorsichtig bewege ich mich über die Brücke, getrieben von der Neugier, was am anderen Ende wohl auf mich wartet...

Jackpot! Der Glanz von edlem Gold blendet meine Augen, die sich gerade erst an die Dunkelheit des Vorraumes gewöhnt haben. Anscheinend habe ich die Schatzkammer entdeckt.
Etwas komisch kommt mir das alles dennoch vor, irgendwie war das zu einfach. Außerdem kann das doch nicht alles sein, wo ist das Grab des Pharaos?
Ich beschließe nun den rechten Zweig der Gabelung im zweiten Raum zu wählen, vielleicht erfahre ich dort ein paar Antworten. Doch zuvor stopfe ich meine Taschen noch mit etwas Gold und wertvollen Diamanten voll und lasse mich sanft in eine Ecke fallen und schließe die Augen. Dieser kleine Augenblick Ruhe sei mir gegönnt...

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